Tipps & Tricks für eine erfolgreiche Selbstbehandlung

  • Man kann mit dem Faszienholz direkt auf der Haut arbeiten, oder auch durch ein dünnes Kleidungsstück hindurch. Nicht aber durch einen dicken Pullover, es sei denn, die Behandlungsstellen sind sehr druckempfindlich.

  • Wenn wir an unserer Wirbelsäule (WS) arbeiten wollen, können wir das im Sitzen oder im Stehen tun. Klemmen Sie das Holz zwischen einer Stuhllehne/Wand und Ihrem Rücken ein, so daß seine Spitze zu Ihnen zeigt.
    Wenn Sie auf einem Stuhl mit Lehne sitzen (wenn Sie keinen Stuhl mit einer harten Lehne besitzen, können Sie auch einen Hocker vor eine Wand stellen), sollten Sie mit dem Po etwas nach vorne rutschen, so dass Ihr Oberkörper leicht nach hinten gebeugt ist, denn nur in dieser Position kommt man durch die untere Rückenmuskulatur hindurch.
    Es gibt zwei Linien an der Wirbelsäule, eine so nah wie möglich am Dornfortsatz (das sind die mit dem Finger tastbaren Knochen der WS), und eine ungefähr 2-3 cm weiter außenliegende. Das ist die Stelle über den Querfortsätzen. Dort gibt es eine Furche, in die man sehr tief hinein kommt. Suchen Sie sich eine der beiden Linien aus, und erhöhen Sie jetzt ganz, ganz langsam den Druck, indem Sie sich sehr langsam und gefühlvoll nach hinten lehnen und begeben sich, innerhalb dieser Linie auf die Suche nach schmerzhaften Stellen. Dabei ist es wichtig, dass man ganz genau sucht, denn das Faszienholz ist ein Präszisionswerkzeug!
    Ein Vorteil des Faszienholzes ist es, dass es nur an den Stellen weh tut, wo der Schmerz auch wirklich sitzt, der Nachteil, dass diese Stellen, wenn man sie wirklich genau trifft, nur ca einen Millimeter groß sind und dementsprechend gar nicht so leicht aufzuspüren sind. Man sollte nicht mehr als in 3-mm-Schritten hoch- bzw. runterwandern.
    Auch ist wichtig zu wissen, dass die Schmerzpunkte immer in der Tiefe unseres Gewebes sitzen, und deswegen brauchen wir eine Methode, um dorthin zu gelangen. Denn wenn Sie versuchen werden, schnell in die Tiefe zu kommen, werden Sie merken, dass dies unmöglich ist, denn dann bauen die Fasziengewebefäden in Lichtgeschwindigkeit eine Abwehrspannung auf, die genau dies verhindert. Der Trick ist, sich Zeit zu lassen, bevor man in die Tiefe geht und dort nach einem Schmerzpunkt sucht. Wenn wir, bevor wir den Druck erhöhen, die sanfte Berührung der Spitze auf unserer Haut schon mal eine Sekunde lang wahrnehmen, und dann wirlich langsam den Druck erhöhen, können wir diese Abwehrspannung umgehen. Wir haben uns quasi von unserem Körper die Erlaubnis eingeholt, dass etwas tief in uns eindringen darf. Es hilft das Bild von einem warmen Messer, dass durch Butter schmilzt.
    Je tiefer wir uns rein lassen, desto "angenehmer" wird der Schmerz. Dann können wir uns während einer Selbstbehandlung sogar wohlwollend Stöhnen hören. 
    Auch ist es wichtig, dass man sich dafür 5 Minuten - oder wenn man mit dem Holz noch nicht so vertraut ist, auch 10 Minuten Zeit und Ruhe nimmt, um wirklich zu erfühlen, wo denn genau das Zentrum des Schmerzes ist. Also am besten keine ablenkenden Dinge wie TV, Radio, oder ein Gespräch mit jemandem führen, während man sich mit dem Holz einübt.

  • Die besten Behandlungsstellen sind die Knochenkanten. Die Spitze des Faszienholzes sollte immer längs der zu behandelnden Knochenkante ausgerichtet werden, so dass wir in ganz kleinen Abständen an der Kante entlang nach dem stärksten Schmerzpunkt suchen können. Um Ihre Knochenkante auch wirklich mit dem Heilstab zu erfühlen, ist es nötig, in die Tiefe des Gewebes zu kommen. UND, GANZ WICHTIG: Das Holz muss an jeder Stelle immer genau SENKRECHT in die Tiefe gelangen. Nur so hat man die stärkste Kraftübertragung, und die ist nötig um den nötigen Druck aufbauen zu können.
  • Die Atmung sollte dabei immer tief und entspannt bleiben – wie im gesamten Leben.

  • Stellen Sie sich einen Kompass vor. So wie seine Nadel sich immer nach Norden ausrichtet, so sollte sich die Spitze des Faszienholzes immer nach dem stärksten Schmerz ausrichten. Suchen Sie immer das Zentrum des Schmerzes, indem Sie auch einmal den Winkel des Holzes minimal verändern! Dabei werden Sie feststellen, dass sein Wohnsitz sich meist auf einen einzigen Millimeter begrenzen lässt. Mit minimalen Winkeländerungen, lassen sich die Schmerz-Zentren noch genauer finden. Und bitte den zuvor genannten Punkt beachten. Auch wenn Ihnen dies wahrscheinlich nicht möglich sein wird, man kann es zumindest versuchen.

  • Gehen Sie immer in den stärksten Schmerz hinein und dabei an die Grenze Ihres Aushaltevermögens. Drei Sekunden genügen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist vielleicht noch nicht genau geklärt, welche Kettenreaktionen durch so einen intensiven und punktgenauen Schmerz in unserem Körper in Gang gesetzt werden, aber ich bin mir sicher, dass diese einen großen Beitrag zur Heilung leisten.

  • Nachdem Sie an Ihre Schmerzgrenze gelangt sind, gönnen Sie sich eine Pause und bewegen die behandelte Stelle einmal gründlich durch. Gehen Sie in die extreme Streckung. Sobald Sie wieder bereit sind, wiederholen Sie die Prozedur für zwei oder drei weitere Male. Dann haben Sie eine Behandlungseinheit abgeschlossen. Je nachdem wie lange Sie Ihre Schmerzen schon haben, oder wie akut diese sind, kann es durchaus sinnvoll sein, am Tag mehrere solcher kurzen Behandlungseinheiten zu praktizieren. Schließlich wollen Sie Ihre Schmerzen doch schnellstmöglich wieder los werden, oder?

  • Gibt man dem Schmerz, der bei einer Behandlung auftritt, einen Sinn, z.B. dass er Teil des Heilungsprozesses ist, kann man ihn deutlich besser aushalten und dabei viel entspannter bleiben. Je entspannter man in den Schmerz gehen kann, desto tiefer kann man in das Gewebe vordringen, was den Heilungsprozess beschleunigt.

  • Nach jeder Behandlung sollte man sich kurz lockern und die bearbeitete Stelle kurz massieren (wenn man drankommt). Leichtes Hüpfen, auf der Stelle laufen oder sich in alle Richtungen räkeln, haben sich hierzu bestens bewährt.

  • Nach der ersten intensiven Behandlung, kann es zu einer Erstverschlimmerung kommen! Dies kann man umgehen, indem man sich, in einem solchen Fall, erneut intensiv behandelt, also für 10 Minuten. Dabei darf man dann schon auch mal durch einen dicken Pullover hindurch arbeiten, oder man legt sich vor dem Procedere ein Handtuch über die Haut.  

  • Außer einer Erstverschlimmerung kann man sich mit dem Faszienholz keinen Schaden zufügen, es sei denn man sticht es sich in die Augen. Aber unsere Körperwahrnehmung und unsere Intelligenz werden uns vor größerem Schaden bewahren. Vorsicht ist jedoch geboten beim Arbeiten am Nacken! Dabei hatte ich anfangs einem Freund und mir, tatsächlich schon einmal eine "steifen Hals" beschert. Das war zwar ärgerlich, aber ich habe viel daraus gelernt: Verspannte Nacken oder Bandscheibenprobleme in der Halswirbelsäule lassen sich erfolgreich an der Schulterblatt-Oberkante oder am Hinterkopf (Occiput) oder in der Halsbeuge behandeln! Damit löst man alle Schmerzen, die den Hals oder den Nacken betreffen. Und auch die allermeisten Kopfschmerzen.

  • Es gibt gute und schlechte Schmerzen. Stellen Sie sich vor, Sie würden mit dem Faszienholz in eine offene Wunde stechen. Das wäre eine schlechter Schmerz. Hingegen Schmerzpunkte, die man bei einer Wirbelsäulenbehandlung findet, zwar auch weh tun, aber auch etwas Angenehmes haben können. Solche Schmerzen werden in der Regel nach 2-3 Minuten Behandlungszeit mit dem Faszienholz schwächer werden, was das beste Zeichen für eine erfolgreiche Behandlung ist. Aber dann machen Sie weiter! Behandeln Sie sich öfters! Bei neu aufgetretenen akuten Schmerzen wird man drei bis fünf Tage á mindestens drei Behandlungseinheiten pro Tag brauchen, bis der Schmerz wirklich weg ist. Bei langjährigen chronischen Leiden sollte man aber schon ein paar Wochen Geduld haben. Und sollte der Schmerz dann irgendwann einmal wieder in Erscheinung treten, wissen Sie ja, was zu tun ist.

  • Wer unter einer Glasknochenkrankheit (Osteogenesis imperfecta) leidet, sollte wirklich nur ganz, ganz vorsichtig an sich arbeiten.

  • In weicheren Gewebeteilen können nach einer Selbstbehandlung Hämatome ("blaue Flecken") entstehen. Machen Sie sich keine Sorgen deswegen. Im Grunde ist dies nichts anderes, als eine Eigenbluttherapie, für die manch einer viel Geld bezahlt. Die Blutansammlung an der exakt richtigen Stelle, beschleunigt den Heilungsprozess. Natürlich sind Hämatome auch etwas unangenehm, da die Stellen im Anschluss meist druckempfindlich sind. Für diesen Fall gebe ich Ihnen noch einen Tipp: Behandeln Sie die Hämatome mit dem Faszienholz! Ich weiß, nun werden sie denken: "Auf die druckempfindliche Stelle soll ich starken Druck ausüben?" Wenn Sie dabei einen dickeren Pullover tragen, oder ein Handtuch über die Spitze des Holzes legen, ist das kein Problem! Sie müssen nur die erste Minute sehr sanft arbeiten, danach werden Sie feststellen, dass Sie nun auch wieder tiefer ins Gewebe eindringen können und damit löst sich das Hämatom auch schnell wieder auf und die Druckempfindlichkeit verschwindet. 

  • Entgegen meinem persönlichen Lieblingssprichwort: „weniger ist mehr“, trifft es in diesem Fall: „Viel hilft viel!“ deutlich besser. Aber etwas zu übertreiben, hat auch erst wenigen geholfen. Deshalb empfehle ich anfangs 3 x am Tag innerhalb 10 min den exakten Schmerzpunkt immer wieder zu finden und mindestens 3 x so fest hineinzugehen, wie man es nur aushält. Die meiste Zeit wird man dafür brauchen, den exakten Punkt wieder zu finden. Aber dadurch wird man immer besser und findet den Millimeter immer schneller.

  • Je öfter Sie Ihr Faszienholz in die Hand nehmen, umso schneller und erfolgreicher werden Sie mit der Zeit!

  • Nach jeder Behandlung ist es gut, sich zu bewegen oder Sport zu machen!

  • Am effektivsten erlernen Sie die Selbsbehandlungsmethode mit dem Faszienholz während einer persönlichen Begegnung mit mir. Also während einer Massage-Behandlung oder bei einem Gruppenseminar.

  • Wenn Sie schnell wieder gesund werden wollen, sollten Sie nicht warten, sondern starten!